Es bestehen Bedenken, ob der Flughafen Gewinn abwerfen kann. Frank Welskop, ehemaliger Wirtschaftsausschussvorsitzender der Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg, ging 2009 davon aus, dass der laufende Betrieb dauerhaft Verluste einfliegen werde, und zog einen Vergleich mit dem Berliner Bankenskandal.[104][105]
Die Landesregierung Brandenburg beantwortete 2011 eine Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Wirtschaftlichkeit: „Die Angaben über die Wirtschaftlichkeit des Flughafens Berlin Brandenburg, auf die die vorliegende Große Anfrage zielt, fallen teilweise in den Bereich der Geschäftsgeheimnisse der FBS.“[106]
Der ehemalige Projektentwickler Wilfried von Aswegen kommt in seinem am 12. Mai 2014 veröffentlichten Gutachten „Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit des Flughafens BER“ zum Schluss, dass „es keine Möglichkeit mehr gebe, den bisherigen Neubau in die Zone der Wirtschaftlichkeit oder gar des Gewinns zu bringen.“[107][108]
Im Juni 2014 wurde ein im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen erstelltes Gutachten des Wirtschaftswissenschaftlers Friedrich Thießen et al. veröffentlicht: „Wenn man annimmt, es gelänge, die Erlöse im Aviation- und Non-Aviation-Bereich um 50 % pro Verkehrseinheit (1 PAX oder 100 kg Fracht) zu erhöhen, dann würde der Flughafen damit gerade aus der Illiquiditätssituation herauskommen. Aber er würde immer noch laufende Verluste erzielen. Eine Eigenkapitalverzinsung oder -tilgung wären ausgeschlossen.“[109]
Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, verlangte 2014 „belastbare Wirtschaftlichkeitsberechnungen“.[110]
Die Bundesregierung antwortete im Dezember 2015 auf die Kleine Anfrage aus der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: „Der Zeitpunkt der Erwirtschaftung von Gewinnen ist Gegenstand des Business Plans der FBB. Dieser unterliegt der Vertraulichkeit von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen.“[111]
Im April 2020 veröffentlichten der Wirtschaftswissenschaftler Hans Georg Gemünden, Technische Universität Berlin (TU), der Wirtschaftsprüfer Karl-Heinz Wolf sowie Harald Krehl eine Studie, nach der bis 2023 der finanzielle Mehrbedarf mindestens 1,5 Milliarden Euro betrage, im ungünstigen Fall sogar 1,8 Milliarden Euro, um eine Insolvenz abzuwenden.[112]
Im Februar 2021 verlangte Engelbert Lütke Daldrup eine Teilentschuldung des Unternehmens FBB, damit es wirtschaftlich arbeiten könne: „Allein aus eigener Kraft ist weder in noch nach der Pandemie ein positives Betriebsergebnis zu erreichen.“